Da liegt kein Segen drauf. Zum geplanten Zentrum gegen Vertreibung. Süddeutsche Zeitung 6.2.04

Geschichtsschreibung ist bekanntlich die Summe der Lügen, auf die sich die Mehrheit  einigt. In Ost und West hatte man sich mehrheitlich darauf geeinigt, das Elend der Flüchtlinge weitgehend auszublenden. In meiner Kindheit waren bildhafte Schilderungen von der Flucht dennoch präsent, denn die Familie meiner Mutter stammte aus Breslau. Sie verlor dort all das, was die […]

Wir wollen doch auch noch leben oder Die Legende vom faulen Ossi, S. Fischer Verlag, 2005

in: “Ein Land genannt die DDR”, Hg. Ulrich Plenzdorf, Rüdiger Dammann, Frankfurt 2005 DDR-Wirtschaft im Rückblick – wie lässt sich diese ebenso spröde wie widersprüchliche Materie, die sich zudem mit jedem Tag von genauer Erinnerung entfernt, auf den Punkt bringen? Man könnte die Statistik kommentieren: Vom schweren Anfang in die zum Mauerbau führende Krise, über […]

Die Braunlage, Kursbuch Heft 162 vom 28.11.05, gekürzt unter dem Titel: Einseitige Linksfürchtigkeit, in: Die Zeit Nr. 48, S. 21

Behauptungen, die man nicht für möglich hält, nötigen einen mit Zweifeln zu leben, die Sache zu vergessen oder nachzufragen. Nach der deutschen Einheit wurde beteuert, aus den Fehlern der Nachkriegszeit gelernt zu haben. Systemnahe Kommunisten sollten nicht, wie damals Nazigetreue, auf Nachsicht hoffen dürfen. Dieser Vorsatz wurde erfolgreich umgesetzt, aber gleichzeitig die Chance verpasst, bei […]

Aufruf für ein „Zentrum gegen Krieg“ – Süddeutsche Zeitung 22./23.12.2007

Das geplante und anhaltend umstrittene Zentrum gegen Vertreibung unterliegt, entgegen den Intentionen des Parlaments, der Gefahr, als Instrument der Anklage missverstanden zu werden. Dieser Missdeutung, die auch in Polen und Tschechien sehr bald laut geworden ist, sollte begegnet werden. Geht es hier wirklich nur um das Recht auf eine Klagemauer, um Verständnis und Versöhnung, oder […]

Die müden Empörer – Freitag Nr. 44, 29.10.09

Vom revolutionären Schwung zum restaurativen Schwank Wie der Wandel immer wieder verhindert wird So wie wir heute demonstrieren, werden wir morgen leben. Eine weitsichtige Reaktion auf den schwarz-gelben Koalitionsvertrag? Weit gefehlt. Derart souveräne Einsichten bedürfen einer Gesellschaft in Bewegung, eines politisierten Volkes, das seine Ohnmacht abgeschüttelt hat. Dieses Glücksgefühl war im Herbst 89 nicht vom […]

Erfolgsgeschichte oder Desaster? – Freitag 5.10.2010

Immer noch besteht das Grundmissverständnis zwischen Ost und West darin, dass eine Seite denkt, sie gibt ihr Letztes, während die andere meint, man nähme ihr das Letzte Das Stück ist von so vorhersehbarer Dramaturgie, dass man ermüdet: Die einen, besonders die Verantwortlichen, erzählen die ökonomische Bilanz der Einheit als Erfolgsgeschichte, mit nur kleinen Schlaglöchern. Die […]

Mit 90 unersetzlich: Egon Bahr – Ossietzky 7/2012

Auf sehr direkte Nachfrage hat Egon Bahr mir unlängst bestätigt, daß er die monatelangen Verhandlungen in Moskau Anfang der 1970er Jahre weitgehend autonom geführt hat – Willy Brandt hatte ihm vertrauensvoll freie Hand gelassen. Richtschnur war Brandts Überzeugung: »Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.« Insofern handelte er im aphoristisch formulierten Auftrag, […]

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