Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik

Die Braunlage, Kursbuch Heft 162 vom 28.11.05, gekürzt unter dem Titel: Einseitige Linksfürchtigkeit, in: Die Zeit Nr. 48, S. 21

Behauptungen, die man nicht für möglich hält, nötigen einen mit Zweifeln zu leben, die Sache zu vergessen oder nachzufragen. Nach der deutschen Einheit wurde beteuert, aus den Fehlern der Nachkriegszeit gelernt zu haben. Systemnahe Kommunisten sollten nicht, wie damals Nazigetreue, auf Nachsicht hoffen dürfen. Dieser Vorsatz wurde erfolgreich umgesetzt, aber gleichzeitig die Chance verpasst, bei…

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Mit 90 unersetzlich: Egon Bahr – Ossietzky 7/2012

Auf sehr direkte Nachfrage hat Egon Bahr mir unlängst bestätigt, daß er die monatelangen Verhandlungen in Moskau Anfang der 1970er Jahre weitgehend autonom geführt hat – Willy Brandt hatte ihm vertrauensvoll freie Hand gelassen. Richtschnur war Brandts Überzeugung: »Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.« Insofern handelte er im aphoristisch formulierten Auftrag,…

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Schiefer Vergleich? Widersprüchliche Bewertung von NS-Verstrickung – Freitag 16 vom 20.04.2007

ANSCHAUUNGSMATERIAL Die widersprüchliche Bewertung von NS-Verstrickung weist auf eine verborgene Dimension im Angriffspotenzial der Medienmacher In der Debatte um den moralisch und sachlich richtigen Umgang mit der deutschen Vergangenheit jagt ein Fall den anderen und beweist, dass die immer wieder beschworene Normalität in diesem Land reines Wunschdenken ist. Eine fortbestehende Unsicherheit im Urteil, um nicht…

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Überrollt? Belebt? Bereichert? Vortrag in der Berliner Akademie der Künste vom 10.4.08

Die Wende und ihre Folgen -Symposium der Historischen Kommission der ARD Da es hier um die Rolle von Rundfunk und Fernsehen in einer außergewöhnlichen historischen Situation geht, gestatten Sie mir zunächst eine persönliche Bemerkung. Ich bin eigentlich Fernsehjournalistin. Acht Jahre vor der Wende habe ich das Fernsehen der DDR und mit ihm den ganzen Journalismus…

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Tragödien sind nicht zu Ende, wenn der Vorhang fällt. Antisemitismus und DDR – Freitag 29 vom 20.07.2007

WIE ANTISEMITISCH WAR DIE DDR?* Die aufklärerische Substanz im Osten war offensichtlich wirksamer als alle westdeutschen Versuche Die Freitag-Debatte über das Thema die DDR und der Antisemitismus stößt weiter auf reges Interesse bei Lesern und Autoren. Zur Erinnerung: Für den Anstoß hatte Regina General in der Ausgabe 17/07 mit ihrem Artikel Worte sind manchmal wie…

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Zum Bekenntnis habe ich keine Lust mehr – Cicero Juli 2004

Joseph Roth fiel es im Jahr 1931 nicht ganz leicht, ein Bekenntnis zu Deutschland abzugeben. Wie verhält es sich heute damit? Cicero hat außergewöhnliche Zeitgenossen gebeten, sich zu bekennen. Daniela Dahn hält es mit Ludwig Börne. Schon dem Drängen zum Bekenntnis, also zur Festlegung auf eine Glaubensformel, nachzugeben, habe ich in diesem Leben keine Lust…

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Interview Potsdamer Neueste Nachrichten vom 6.1.2010

Frau Dahn, wünschen Sie sich gelegentlich die DDR zurück? Das kann man meinen Büchern wohl kaum entnehmen. Sonst wäre ich auch nicht in den „Demokratischen Aufbruch“ gegangen und hätte mich nicht für Veränderungen eingesetzt. Aber in Ihrem Buch „Wehe dem Sieger! Ohne Osten kein Westen“, aus dem Sie heute in Potsdam lesen, schreiben Sie, dass…

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